
Die Chronik der OF Gaschurn

Die Feuerwehr wurde, nach einer mündlichen Überlieferung infolge eines Brandes des Hauses Rudigier Ludwig, Gaschurn 55, das im Jahre 1922 total abgebrannt ist, gegründet.
Angeblich besprachen 3 Jäger auf dem Älpele (Schafboden) im Herbst 1922 die Gründung einer Feuerwehr in Gaschurn. Es waren die Jäger Artur Kessler, Tschanun Hermingild und Klehenz Alois. Die Gründungsversammlung fand am Feste unseres 2. Kirchenpatrones, Sebastian, am 20.01.1923 statt.
Wieviel Männer daran teilgenommen haben, ist uns leider nicht bekannt.
Artur Kessler wurde von der Versammlung als 1. Feuerwehrhauptmann gewählt.
Durch die Unterstützung, damaliger Gemeindevertreter unter Bürgermeister Flöry, durch Haussammlungen und Spenden wurden die erforderlichen Löschgeräte, Uniformblusen und Mützen angeschafft. Durch Frondienst wurde ein Feuerwehrhaus aus Holz erstellt. Klehenz Alois kaufte für die Feuerwehr angeblich aus eigener Tasche eine Handpumpe. Im Jahre 1926 wurde durch die Gemeinde bei der Fa. Grassmayer in Innsbruck eine Viertaktspritze angekauft. Die Feuerwehr bestand aus einem Wassertrupp, Schlauchtrupp und einem Steigertrupp.
Das Jahr 1938 brachte für die Feuerwehr Gaschurn eine große Umstellung, sie musste wie andere Wehren zum Löschwesen den Zivilluftschutz übernehmen. Es wurden alle Männer von 16 bis 65 Jahren zum Feuerwehrdienst verpflichtet. Sie unterstanden dem Kommando der Kreisverwaltungsbehörde in Bludenz. Der Kommandant Artur Kessler musste diesen Trupp übernehmen und für den zivilen Luftschutz ausbilden. Die Wehr erhielt einen Löschwagenanhänger komplett ausgerüstet mit einer Zweitaktmotorspritze „Magirus“ und diverses Schlauchmaterial, sowie neue Uniformen nach dem Reichstdeutschen Muster in blau. Eine neue Löschgruppeneinsteilung 1:8 musste eingeführt werden. Kurz nach dieser Einführung übernahm der Feuerwehrmann Tschofen Albert das Kommando der Ortsfeuerwehr. Dieser musste nach 2-jähriger Amtszeit zum Heeresdienst einrücken, so wurde Artur Kessler auf Befehl der Kreisverwaltungsbehörde das Amt als Feuerwehrkommandant wieder übertragen. Der Weltkrieg fordert von der Feuerwehr viele Einsatzübungen, um für Luftangriffe auf den Vermuntstausee gerüstet zu sein. Mit Kriegsende war auch die Feuerwehr mit Ihrer Weisheit am Ende. Übrig geblieben sind lediglich Artur Kessler mit einer handvoll Vorkriegskameraden. Es war daher kein Schutz mehr für einen Brand – oder einen Katastrophenfall gegeben.
Die Feuerwehr Gaschurn wurde im Jahre 1946 eingeladen, an einer Kreisübung teilzunehmen, so schrieb der Kdt Artur Kessler an den Herrn BFI Karl Ratt in Bludenz, dass es ihm nicht möglich sei, an dieser teilzunehmen, da viele Wehrmänner kein Verständnis mehr für einen Uniformrock haben.
In der Zeit von 1923 bis 1938 veranstaltete die Feuerwehr zur Förderung der Kameradschaft jedes Jahr am Faschingssonntag einen Feuerwehrball, viele Preisjassen und Glückstöpfe.
Im Jahre 1946 wurde der Bgm. Peter Wachter von der BH Bludenz aufgefordert für den nötigen Feuerwehr- und Katastrophendienst zu sorgen. Durch persönliche Werbung des Bgm. Peter Wachter und des Kommandaten Artur Kessler im Jahre 1947 meldeten sich wieder eine schöne Anzahl junger Männer zur Feuerwehr. Somit machte dem Kommadanten Artur Kessler, der Dienst in der Feuerwehr wieder Freude. Er sorgte dafür, dass die wieder ins Leben gerufene Wehr durch Ausbildung an der Feuerwehrschule sowie durch viele Übungen wieder aufwärts strebte. Im Jahre 1952 übergab Artur Kessler sein Amt dem jungen Wehrmann Rudigier Gebhard. 1953 feierte die Ortsfeuerwehr ihr 30-jähriges Bestehen. Kommandant Rudigier und seine Wehrmänner scheuten sich nicht, eine für damalige Verhältnisse kaum lösbare Mühe auf sich zu nehmen, eine Feuerwehrfahne anzuschaffen. In Haussammlungen und vielen Bettelbriefen bemühten sie sich das Geld für die Fahne aufzutreiben. Die Anschaffungskosten betrugen ATS 9.331,--. Feuerwehrmann Martin Wittwer hatte am meisten Geld gesammelt, so wurde er für diesen Verdienst zum Fähnrich auserkoren, diese Aufgabe gab er erst nach 40-jähriger Tätigkeit, 1993 wieder ab. 1954 wurde Artur Kessler zum Ehrenkommandaten der Ortsfeuerwehr ernannt.
Er erhielt auch in diesem Jahr das Ehrenzeichen des Vorarlberger Feuerwehrverbandes in Silber.

Fahnenweihe und das alte Feuerwehrhaus - 1953
1955 übersiedelte die Feuerwehr in ein neues Feuerwehrhaus im Ortszentrum von Gaschurn.
1959 nahm die Feuerwehr erstmals wieder an Leistungswettkämpfen teil. Durch das Fehlen eines Feuerwehrfahrzeuges, mussten die Geräte bei einem Einsatz mit einem Handkarren zur Einsatzstelle gebracht werden, oder so rasch wie möglich ein Traktor oder LKW organisiert werden, was zur damaligen Zeit noch eine Rarität war. Nach langjährigem Bemühen erhielt die Feuerwehr im Jahre 1962 ein eigenes Fahrzeug, Marke „Unimog S, Allrad“.
1965 wurde eine Seilwinde für den Unimog angeschafft.
Weil der Kommandant, Rudigier Gebhard, seit 1964 in der Schweiz arbeitete, wurden viele seiner Aufgaben von den Feuerwehrmännern Wittwer Martin und Felder Adolf erledigt. Im Jahre 1971 übergab Rudigier Gebhard sein Amt als Kommandant an Felder Adolf. Unter der Leitung des neuen Kommandanten wurde die Zielstrebigkeit seiner Vorgänger weitergeführt. Es wurden in der Folge schwerere Atemschutz und leistungsfähige Funkgeräte angeschafft. Als erste Feuerwehr in der Innerfratte erhielt Gaschurn 1978 ein Tanklöschfahrzeug, Marke „Unimog 1300“, dessen Weihe zum 55-jährigen Bestandsjubiläum durchgeführt wurde. Für den Ankauf dieses Fahrzeuges leistete die Feuerwehr einen Beitrag von ATS 100.000,-- aus der Kameradschaftskasse. Jahrelanges Sparen war hierfür notwendig.
Bereits eine Woche nach der feierlichen Einweihung, bewährte sich das Tanklöschfahrzeug zum ersten Mal. Beim Brand des Stallgebäudes von Wittwer Herbert, in Gaschurn, hatte das Feuer bereits auf das Schindeldach des Wohnhauses übergegriffen. Durch den raschen Einsatz der Feuerwehr mit dem Tanklöschfahrzeug, konnte das Wohnhaus gerettet werden und blieb völlig unversehrt.
In den folgenden Jahren wurde die Ausrüstung der Feuerwehr kontinuierlich verbessert. Die Mannschaft wurde unter anderem mit neuen Uniformen ausgestattet. Unter der Führung von Kdt. Felder Adolf, nahm die Feuerwehr an insgesamt 35 Wettkämpfen teil, darunter an Wettkämpfen in Tirol, Südtirol, Steiermark, Oberösterreich und in der Bundesrepublik Deutschland. Durch die laufende Aufnahme von Feuerwehrmännern und die Ergänzung der Ausrüstung, wurde die Platznot im alten Feuerwehrhaus immer größer. Die Feuerwehr und die Gemeinde begannen sich mit einem Neubau zu befassen. Zahlreiche Varianten wurden diskutiert, doch erst im Jahre 1986 war der Entschluss gefallen, das neue Feuerwehrhaus auf dem Gemeindegrundstück „Sand“ zu errichten. Für die Errichtung arbeiteten die Feuerwehrmänner 2.500 Stunden, der Innenausbau wurde zum größten Teil von der Feuerwehr ausgeführt. Im Dezember 1988 konnte die Feuerwehr in ihr neues Heim übersiedeln und im Sommer 1989 erfolgte die feierliche Einweihung.
Beim 65 – jährigen Jubiläumsfest 1988 ernannte die Feuerwehr den Bürgermeister, Heinrich Sandrell, zum Ehrenmitglied für sein großes Verständnis für die Belange der Feuerwehr.
Mit dem Bezug des neuen Feuerwehrhauses, stieg auch die Begeisterung der Feuerwehrmänner für die Arbeit in der Feuerwehr. In der Folge wurden jährlich bis zu 40 verschiedene Weiterbildungskurse an der Landesfeuerwehrschule, bei einem Mannschaftsstand von 54 Feuerwehrmännern, besucht. Mehrere Feuerwehrmänner absolvierten die schwierigen Einzelbewerbe für den Erwerb des Feuerwehrleistungsabzeichen in Gold, es ist dies die höchste Auszeichnung für einen Feuerwehrmann und das Funkleistungsabzeichen in Gold.
Doch schon wieder plagte die Feuerwehr ein neues Problem. Durch den großen Mannschaftsstand reichten die zwei vorhandenen Feuerwehrfahrzeuge, in denen nur 14 Feuerwehrmänner Platz fanden, nicht mehr aus. Die Feuerwehr ersuchte die Gemeinde um den Ankauf eines Mannschaftstransportfahrzeuges. Im Herbst 1990 erhielt die Feuerwehr ein modernes Fahrzeug, der Marke „VW Bus Syncro“. Für diesen Kauf leistete die Feuerwehr einen Beitrag von ATS 65.000,--.
1991 übergab Felder Adolf, nach 20-jähriger Tätigkeit, das Kommando der Feuerwehr an Schönherr Josef. Für seine großen Verdienste wurde Adolf zum Ehrenkommandanten ernannt.
Dass auch außergewöhnliche Einsätze gemeistert werden mussten, beweist der Bruch der Druckrohrleitung der Valschavielbachbeileitung, im Sommer 1992, in deren Folge sich eine Sturzflut durch die darunter liegenden Häuser und Felder ergoss.
In würdevollem Rahmen wurde im Mai 1992 dem Bürgermeister, Heinrich Sandrell, vom Landesfeuehrverband, die Florianiplakette für seine Verdienste, um das Feuerwehrwesen in der Gemeinde, überreicht.
Trotz der vielen Anschaffungen der letzten Jahre sind noch nicht alle Wünsche der Feuerwehr erfüllt. Das Inzwischen 31 Jahre alte Löschfahrzeug „Unimog S“ ist auf Grund seines Alters nur noch bedingt Einsatzfähig. Im Jahre 1994 konnte ein modernes Ersatzfahrzeug in Gebrauch genommen werden. Es handelt sich dabei um einen „Mercedes 9/24, Allrad“.
Aufgrund der technischen Veränderungen im Alarmierungswesen konnten bereits 1996 die ersten Rufempfänger in Betrieb genommen werden. Dadurch ist bei kleineren Einsätzen kein Sirenenlauf mehr notwendig. Kommandant Josef Schönherr achtetet auf eine funktionell gut ausgerüstete Feuerwehr, aufgrund dessen konnte 1998 die Mannschaft mit einer persönlichen Schutzausrüstung eingekleidet werden.

Mannschaftsfoto 1954
Nach 13 jähriger Tätigkeit übergab Josef Schönherr 2004 die Aufgabe des Kommandanten an Gebhard Felder. Im gleichen Jahr wurde Josef Schönherr zum AFK des Löschkreis Innermontafon bestellt.
Kommandant Gebhard Felder sah sich einem großen Aufgabenbereich gegenüber,
so wurden einerseits die Aufgaben in der Gemeinde immer mehr, andererseits errichtet die Vorarlberger Illwerke das große Pumpspeicherkraftwerk Kops II. Aufgrund dessen wurden die Anforderungen an die Feuerwehrleute, aber auch an
die Gerätschaften immer größer.
Die Feuerwehr konfrontierte die Gemeinde mit der Anschaffung eines neuen Tanklöschfahrzeuges, da das bestehende Fahrzeug (28 Jahre alt) zu wenig Platz für Mannschaft und Gerätschaft hatte. Im Jahr 2006 konnte ein „Mercedes 16/31“ als neues Tanklöschfahrzeug übernommen werden.
Im Zuge dessen wurden die zwei Feuerwehrfahrzeuge: „Unimog S, Allrad“ Löschfahrzeug und „Unimog 1300“ Tanklöschfahrzeug dem
Feuerwehrmuseumsverein übergeben.
Die Feuerwehr präsentiert sich heute, als schlagkräftige und gut ausgerüstete Truppe, deren Aufgaben mit der raschen Entwicklung der Gemeinde enorm gewachsen sind.
Mit der großen Motivation und der guten Ausbildung, mit der die Feuerwehmänner Ihren Dienst verrichten, kann die Feuerwehr mit großer Zuversicht in die Zukunft blicken.